"Der Köhler"
Als vor über 1000 Jahren im Harz der Bergbau begann,etablierte sich sofort auch das Köhler-
handwerk in den Wäldern. Die Köhler produzierten das damals effektiefste Heizmaterial für die Montan-
industrie - die Holzkohle. Überall, wo große Hitze gebraucht wurde kam Holzkohle zum Einsatz. Der Köhler und seine Gesellen hatten keinen festen Arbeitsplatz. Sie produzierten die Holzkohle dort, wo in einem annehmbaren Umkreis genügend Holz zur Verfügung stand. Dort bauten sie ihre bekannte, spitze Köhlerhütte. Drinnen gab es primitive Sitz/
Schlafpritschen und eine Kochgelegenheit. Bei schönem Wetter saßen sie vor der Hütte und kochten dort ihre Suppe.
Versorgt wurden sie durch ihre Angehörigen, die etwa einmal in der Woche Kleidung zum Wechseln und Nahrungsvorräte vorbei brachten.
Die Saison dauerte vom Frühjahr bis in den Herbst. Es wurde nur Buchen- oder Eichen-
holz verkohlt. Davon aber auch nur die Stücken, die nicht als Baumaterial oder ander-
weitig Verwendungfinden konnten.
Die Holzkohle wurde in Erdmeilern hergestellt. Das Holz wird dazu systematisch aufge-
schichtet und mit Laub, Erde und Rasenplatten zum Schluß abgedichtet. Von oben wird dann Glut eingebracht um den Verkohlungsprozess in Gang zu bringen. Natürlich wir auch etwas Luft benötigt. Dazu werden rings herum Löcher eingestochen und zu gegebener Zeit auch wieder geschlossen. Die Meiler wurden immer ganau beobachtet um den Ver-
kohlungsprozess steuern zu können. Darum wohnten die Köhler auch am Verkohlungs-
platz.
Das Köhlerhandwerk wurde in der freien Natur, bei jedem Wetter, ausgeübt. Die benötigte Luftzufuhr für den Prozess regelt der Köhler. Wind oder ganz und gar Sturm stören die Vorgänge im Meiler oder führen zu großen Schäden. Aus diesem Grund wurden auch die Windzeune in der Hauptwindrichtung errichtet.
War der Verkohlungsprozess abgeschlossen wurde die Holzkohle geerntet. Mit dem Kohlewagen aus Weidengeflecht wurde die Holkohle zu den Abnehmern transportiert. Im Harz gibt es heute noch Flurbezeichnungen wie Kohlplatz oder Kohlenstrasse.
Eine etwas andere Art der Meiler waren die Pechsteine. Auf ihnen wurde harzreiches Holz verwendet und es entstanden unterschiedliche Flüssigkeiten, die aufgefangen und weiter ver-
arbeitet wurden. Zum Beispiel für Wagen-
schmiere. Öle und Fette aus Erdöl kannte man damals ja noch nicht.
Etwa am Anfang des 19. Jahrhunderts begann der Siegeszug von Steinkohle und Koks als Energieträger. Die Produktion von Holzkohle ging drastisch zurück. Holzkohle ist auch heute noch nverzichtbar. Sie wird aber in speziellen Öfen hergestellt. Das Köhlerhand-
werk zur Massenproduktion von Holzkohle ist ausgestorben. Erdmeiler werden nur noch, wie im "Köhlereimuseum Stemberghaus" bei Hasselfelde, zu musealen Zwecken errichtet. In den Ausstellungsräumen werden auch anschaulich die Verwendungsmög-
lichkeiten von Holzkohle an Tafeln und Ausstellungsstücken erklärt.
Das "Köhlereimuseum Stemberghaus" ist über die B81, zwischen Blankenburg und Hasselfelde, zu erreichen. Interessanter ist aber der "Köhlerweg" von Hasselfelde zum Museum.
Das
"Harzköhlereimuseum Stemberghaus" ist täglich geöffnet.